Ich vergleiche SocialMedia immer gerne mit einem richtig guten Straßenkünstler vor einem Einzelhandelsgeschäft. Was passiert da? Sehr viele Menschen bleiben stehen und haben Spaß. Das Geschäft im Hintergrund entdeckt nicht Jeder. Aber die Chance, dass das passiert und der Eine oder die Andere "rein schaut" und etwas kauft ist viel größer als mit den üblichen Schaufenstern, "Kundenstoppern", Werbefähnchen oder Luftballons.
Ein ganz entscheidender Punkt ist für mich nach wie vor: SocialMedia ist keine strategische Marketing-Entscheidung. Wenn ein Unternehmer oder Manager fragt: "Was habe ich denn davon, zu twittern?" dann hat er es noch nicht verstanden.
SocialMedia ist eine völlig neue Art zu denken und zu handeln!
Im Falle von Twitter zum Beispiel geht es (unter Anderem) darum, Gespräche unter Menschen in einer menschlichen Sprache zu führen. Unterhaltsam, persönlich, lustig, traurig, relevant, interessant, belanglos, ermutigend, wertschätzend und mit Schreibfehlern. Keine Werbebotschaften!
Schönes Beispiel: Der Versandriese Otto. Klar ist da auch mal ein Hinweis auf Produkte, Gewinnspiele o.ä. auf der otto.de. Aber in so einer homeopathischen Dosierung ist Werbung durchaus erlaubt.
In Facebook (mit seinen mittlerweile 300 Millionen Nutzern das "viertgrößte Land der Erde") kann ich als Unternehmen z.B. Gruppen anbieten und so Gespräche über relevante Themen moderieren. Das Thema kann selbstverständlich auch das eigene Produkt sein. Aber bitte nur moderieren, zuhören und Fragen beantworten. Keine Werbebotschaften!
Schönes Beispiel: Die Fanseite des neuen Ford-Fiesta. (im Vorfeld hatte Ford übrigens sehr vielen Bloggern, einen Fiesta für sechs Monate zur Vefrügung gestellt, verbunden mit der Bitte, ihre Erfahrungen zu bloggen. Ein voller Erfolg!
Oder auch die Gruppe über die coole und nachhaltig produzierte Mode von armedangels.com
Auf YouTube hat jedes Unternehmen die Chance, seine Menschen zu Stars zu machen. Auf eine sehr persönliche Art und Weise. Menschen interessieren sich für Menschen. Nicht für auswendig gelernte Statements. Die wenigen Kultwerbe-Spots. die es auf tausende von Abrufen bringen, sind eher die Ausnahme. Nicht jeder ist eine Kultmarke wie Apple.
Die gute Nachricht für alle Unternehmer und Manager: Natürlich entsteht aus all diesen Aktivitäten am Ende auch eine Wertschöpfung. Aber eben nicht direkt messbar, weil Ihr euch das statistisch und zielgruppengerecht errechnet habt. Sondern weil Ihr als Unternehmen authentisch und spannend seid. Und mal ganz ehrlich unter uns: Welchen wirklich messbaren Effekt hat denn Eure bisherige teure Werbung in Fernsehen, Radio oder Zeitschriften?
Wie beim Strassenkünstler bleiben Menschen heute vor Eurem Unternehmen nur noch stehen, wenn sie spannend unterhalten werden. Bei 3.500 Werbebotschafen pro Tag ist die Reizgrenze längst überschritten...
Oh, eine Bitte noch, wenn Ihr mit SocialMedia startet: Macht es nicht so wie in der berühmten Tragikomödie "Wenn Unternehmen twittern..."
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