Die Frankfurter Unternehmensberatung Tellsell testete 109 Unternehmen im Umgang mit potenziellen Kunden. Dazu wurde jedes Unternehmen 48-mal per E-Mail, Brief und Telefon kontaktiert. Die Unternehmen sollten Infomaterial schicken und ein individuelles Angebot errechnen. Das Ergebnis: eklatante Mängel im Kundenservice und Vertrieb.
Jeder dritte Brief und jede vierte E-Mail wurden nicht beantwortet. Selbst nach einem Telefonat verschickten 15 Prozent der Call Center-Mitarbeiter die versprochenen Unterlagen nicht. Am schwersten tun sie sich, wenn die Kunden das Medium wechseln möchten, wenn also auf ein Telefonat eine E-Mail folgen soll.
Und dass die Kunden lieber schreiben, als manch überteuerte Hotlines-Dienste wahrzunehmen, ist verständlich. Schlug doch ein Gespräch der Tester mit dem Service Center des Billigfliegers Ryanair mit mehr als zehn Euro zubuche. Dabei ist der Service von kostenpflichtigen Nummern aber keineswegs mehr wert als der von kostenlosen, so Frank Baumgärtner, Geschäftsführer von Tellsell.
Die Ursache für das Scheitern im Test sieht Baumgärtner darin, dass zahlreiche Unternehmen schlicht Technik und Abläufe nicht im Griff haben. Außerdem seien einige Hotlines gar nicht für einen exzellenten Service gedacht, sondern sollen als Prellbock fungieren, um Beschwerden vom Unternehmen fernzuhalten.
Wen wundert es da noch, dass Dialoge in einem solch sinnentfremdeten Kontext nicht mehr stattfinden können? Und so reagiert ein Kunde einer Versicherungsgesellschaft auch eher verwundert: „Die Call Center-Mitarbeiter schienen mir wie Wesen von einem anderen Stern – ich konnte über mein Anliegen einfach nicht kommunizieren.“
Quelle: http://www.tellsell.de
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